Hirschvogel Preis für herausragende Dissertation am IFW

Dr.-Ing. Benjamin Bergmann. Foto: Helge Bauer

Benjamin Bergmann wird für seine mit Auszeichnung abgeschlossene Dissertation "Grundlagen zur Auslegung von Schneidkantenverrundungen" mit dem Hirschvogel Preis 2018 ausgezeichnet. Bergmanns Arbeit beantwortet grundsätzliche Fragen zur Auslegung von Zerspanwerkzeugen.

Benjamin Bergmann, Absolvent des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen und dort aktuell als Bereichsleiter tätig, erhielt den Manfred Hirschvogel Preis im feierlichen Rahmen der Akademischen Jahresfeier der Fakultät für Maschinenbau am 10. November 2018. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird seit 2013 von der Frank Hirschvogel Stiftung zu Ehren des Lebenswerks von Dr. Manfred Hirschvogel jährlich an allen TU9-Universitäten - den neun führenden technischen Universitäten in Deutschland - für die beste Promotion des zurückliegenden Jahres im Bereich Maschinenbau vergeben.

In seiner Dissertation mit dem Titel "Grundlagen zur Auslegung von Schneidkantenverrundungen" beschäftigt Bergmann sich mit der Frage, wie sich die Standzeit von Werkzeugen erhöhen lässt, im Sinne erhöhter Produktivität und sparsamer Ressourcennutzung. Sein Fokus liegt dabei auf der Werkzeugschneide. Er will wissen, wie sich deren Spannungsverlauf abhängig vom Werkstoff der zu zerspanenden Bauteile berechnen lässt, um abhängig davon die Schneidkantenverrundung entsprechend auszulegen; zwei zentrale Parameter sind dabei die mechanische Lastspannung und die thermische Schneidkeilbelastung. Es gelingt ihm: "Ich kann auf der Basis meines Modells jetzt die Werkstoffeigenschaften des zu zerspanenden Bauteils als Eingangsgröße nehmen und weiß unmittelbar, welche Schneidkantenverrundung ich auswählen muss." 

Vorteile für Werkzeughersteller und Anwender

Werkzeughersteller können mit dem neuen Modell bei der Auswahl der geeigneten Schneidkantenverrundung viel Zeit, Aufwand und Energie sparen: gegenüber der bislang überwiegend empirisch über Standzeitkarten erfolgten Werkzeugentwicklung brauchen sie jetzt nur noch etwa ein Drittel der bisher notwendigen Verschleißuntersuchungen. Auch für Anwender hat das Modell Vorteile; Bergmann nennt drei: "Die Prozesssicherheit steigt, weil Schneidkantenausbrüche deutlich weniger werden; außerdem sinken die Werkzeugkosten pro Bauteil, weil die Prozesseinstellgrößen optimiert werden können; beides sorgt auch für eine deutlich erhöhte Standzeit. Nicht zuletzt bieten die Einblicke in die Wirkzusammenhänge zwischen Werkstoff und Schneidkantenbelastung die Möglichkeit, schon bei der Entwicklung neuer Werkstoffe die optimale Schneidkantenverrundung gleich mitzudenken."

Die Dissertation ist im TEWISS Verlag erschienen.