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Höchste Nachwuchs-Auszeichnung der Produktionstechnik geht an Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover

Höchste Nachwuchs-Auszeichnung der Produktionstechnik geht an Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover

© IFW

Dr.-Ing. Benjamin Bergmann, Bereichsleiter am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Universität Hannover, erhält die F.W. Taylor Medal der Internationalen Akademie für Produktionstechnik (CIRP). Ausgezeichnet wurde er für seine herausragenden Forschungsarbeiten zu den Grundlagen der Schneidkantenverrundung von Zerspanwerkzeugen. Die Verleihung der Auszeichnung fand am 19. August auf der Vollversammlung der CIRP in Birmingham statt.

Die F.W. Taylor Medal wird seit 1958 jährlich an Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Produktionstechnik verliehen und zählt zu den international renommiertesten Auszeichnungen in diesem Bereich. Die Auszeichnung erhält Dr. Bergmann für sein Paper und seinen Vortrag zur Schneidkantenverrundung auf der Vollversammlung der CIRP in Tokyo.  Ein Komitee aus fünf Fellows der CIRP wählte Bergmanns Paper mit Vortrag als beste von 100 Arbeiten aus. 

Bergmann hat in seiner Arbeit ein neues Modell zur Auswahl der geeigneten Schneidkantenverrundung entwickelt. Vergleichbar zum Skifahren, wo feinste Unterschiede in der Beschaffenheit der Skikanten am Ende den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen, macht auch bei Werkzeugen in der Zerspanung die Geometrie der Kante den entscheidenden Unterschied. Scharf ist hier nicht immer besser: Die genau richtige Verrundung führt dazu, dass Werkzeuge deutlich länger halten. Die Werkzeugkosten sinken und die Produktivität kann gesteigert werden. Mit Bergmanns neuem Modell können Werkzeughersteller bei der Auswahl der geeigneten Schneidkantenverrundung viel Zeit, Aufwand und Energie sparen: Gegenüber der bislang überwiegend empirisch über Standzeitkarten erfolgten Werkzeugentwicklung brauchen sie jetzt nur noch etwa ein Drittel der bisher notwendigen Verschleißuntersuchungen.  „Bisher waren wir auf aufwendige empirische Untersuchungen angewiesen“ erläutert Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena, Leiter des IFW und Doktorvater von Benjamin Bergmann. Denkena: „Herr Bergmann hat in seiner Arbeit die komplexen physikalischen Zusammenhänge und Modelle erarbeitet, mit denen wir die Schneidkante nun gezielt für den jeweiligen Fall auslegen können“.

Benjamin Bergmann promovierte nach seinem Maschinenbaustudium an der Universität Hannover am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen. Seit 2017 leitet Dr. Bergmann den Bereich „Maschinen und Steuerungen“ am IFW.

Die Auszeichnung

Die CIRP verleiht einmal im Jahr die F.W. Taylor Medal an eine Nachwuchswissenschaftlerin oder einen Nachwuchswissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Die Preisträgerinnen oder Preisträger dürfen nicht älter als 35 Jahre sein und müssen ihre innovativen Erkenntnisse auf einer CIRP-Vollversammlung persönlich vorgetragen und zur Diskussion gestellt haben.

Die F.W. Taylor Medal ist benannt nach dem US-amerikanischen Ingenieur Frederik Winslow Taylor (1856-1915), der als einer der Begründer der Arbeitswissenschaft gilt und wichtige praktische und theoretische Beiträge zur Produktionstechnik leistete.

Presseinformation der Leibniz Universität Hannover vom 09.09.2019.