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Richtig Planen: Robuste Produktion mit zufriedenem Arbeitspersonal

Richtig Planen: Robuste Produktion mit zufriedenem Arbeitspersonal

© IFW
Robuste und individuelle Personaleinsatzplanung

Wie können Algorithmen eine robuste Produktion und das Berücksichtigen personenbezogener Ziele ermöglichen? Welche Potenziale und Möglichkeiten bietet die Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit Unternehmen? Dies sind Fragen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Multikriterielle Personaleinsatzplanung unter Berücksichtigung der Robustheit von Produktionssystemen“ (MultiPEP) beantworten wollen. „Wir wollen zeigen, dass die individuellen Ziele der Beschäftigten Teil einer robusten Produktion sein können und nicht konträr zu den Unternehmenszielen stehen“, erläutert Projektmitarbeiterin Gina Vibora Münch.

Ziel des Projekts ist es, über die reine Arbeitsleistung hinaus, Kriterien, wie die Koordination von Anlernprozessen, die Unterstützung der Personalentwicklung und die Erweiterung der Arbeitszeitsouveränität in die Personaleinsatzplanung einzubinden. Eine Robustheitsanalyse der Fertigung soll Potenziale für die Beachtung langfristiger personenbezogener Ziele aufzeigen und sicherstellen, dass kurzfristige Ziele erreicht werden. Hierfür wird die Robustheit als eine Eigenschaft des Fertigungssystems definiert, die es ermöglicht, trotz Schwankungen im Verhalten der Mitarbeitenden oder anderen Elementen der Fertigung den definierten Planzustand beizubehalten.

Zwischen den Grenzen der Robustheit ergeben sich Potenziale, die langfristigen personenbezogenen Ziele zu erreichen ohne den Planzustand, der durch die kurzfristigen Ziele definiert ist, zu gefährden. In zweieinhalb Jahren wollen die Projektmitarbeitenden einen Algorithmus entwickeln, der Robustheitsanalyse und Personaleinsatzplanung verbindet.

Mitarbeiterzufriedenheit gewinnt durch den Fachkräftemangel zunehmend an Bedeutung in produzierenden Unternehmen. Trotzdem sind personenbezogene Ziele, wie die persönliche Weiterentwicklung und die flexible Einteilung der Arbeitszeit, nur selten ein Kriterium in der Fertigungsplanung und -steuerung und bei der Einführung neuer Methoden und Technologien. Änderungen, wie die Einführung agiler Arbeitszeitmodelle, dienen vor allem dazu, auf die volatilen Einflüsse von außen, die sich in Schwankungen der Kapazitätsauslastungen äußern, kurzfristig zu reagieren. Das hohe Potenzial die Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung zu fördern bleibt oft unbeachtet.

„Personenbezogene Ziele werden in der Personaleinsatzplanung der Unternehmen nicht abgebildet“, sagt Projektmitarbeiterin Vibora Münch. „Es fehlt das Wissen, wie Freiräume zur Erreichung der individuellen Ziele für die Mitarbeitenden identifiziert und geschaffen werden können“, so Vibora Münch. Das Forschungsprojekt MultiPEP setzt an dieser Stelle an. Entwickelt wird eine Methode zur Robustheitsanalyse von Fertigungssystemen, die personenbezogene Einflüsse umfänglich abbildet. Darauf aufbauend wird ein Algorithmus zur multikriteriellen Personaleinsatzplanung entwickelt, der direkt in der Fertigungsplanung und -steuerung einsetzbar ist. Das Wissen darüber, wie robust ein Fertigungssystem gegenüber personenbezogenen Faktoren ist, kann in der Personaleinsatzplanung genutzt werden, um gleichzeitig kurzfristige Leistungsziele zu erreichen und langfristige personenbezogene Ziele zu verfolgen. 

 

Kontakt:
Für weitere Informationen steht Ihnen Gina Vibora Münch, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 18230 oder per E-Mail unter vibora_muench@ifw.uni-hannover.de gern zur Verfügung.