CIRP ICME Neapel – Das IFW stark vertreten

Malte Kraeft, Julia Huuk, Jens Niedermeyer (hinten v. l. n. r.), Christian Wege, Felix Mehrens, Michael Keitel und Fabian Schlenker (vorne v. l. n. r.)

Mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt fanden sich auch dieses Jahr wieder bei der CIRP Conference on Intelligent Computation in Manufacturing Engineering (CIRP ICME '24) am Golf von Neapel ein und diskutierten über die aktuellen Themen und Forschungsergebnisse aus diversen Bereichen der Produktionstechnik. Unter den zahlreichen Teilnehmenden war das Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) mit fünf Vortragenden vertreten.

Die Themenschwerpunkte der Konferenz, zu der die CIRP und das Fraunhofer Joint Laboratory of Excellence on Advanced Production Technology (Fh-J_LEAPT UniNaples) eingeladen hatten, waren dieses Jahr unter anderem die Produktion der Zukunft, Nachhaltigkeit, Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktion sowie Prozessdesign und Simulation.

Vom IFW nahmen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden Julia Huuk, Michael Keitel, Malte Kraeft, Fabian Schlenker und Christian Wege an der Konferenz teil. Zusammen mit den Projektpartnern vom IKK (Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik) vertreten durch Felix Mehrens und vom iPeG (Institut für Produktentwicklung und Gerätebau) vertreten durch Jens Niedermeyer wurden Ergebnisse aus aktuellen Forschungsvorhaben zur Diskussion gestellt. Die IFW-Mitarbeitenden deckten mit ihren Vorträgen folgende Themen ab:

  • Vorhersage von Formfehlern bei 5-Achs-Fräsprozessen mit Hilfe von Graph Neural Networks (Julia Huuk)
  • Trockenschleifen - Auswirkungen der Prozessparameter und der Atmosphäre auf Oberflächen und Randzoneneigenschaften (Michael Keitel)
  • Modellierung der mechanischen Beanspruchung des Schneidkeils bei variierendem Spanwinkel (Malte Kraeft)
  • Analyse von Formabweichungen bei Fräsprozessen für nicht starre 316L-Flugzeughalterungen (Fabian Schlenker und Jens Niedermeyer)
  • Funktionsorientierte Bearbeitung von turbulenzerzeugenden Oberflächenstrukturen an Kühlkanaloberflächen von Spritzgießwerkzeugen (Christian Wege und Felix Mehrens)

Julia Huuk präsentierte in ihrem Vortrag die Möglichkeiten zur Vorhersage von Formfehlern bei der 5-Achs-Bearbeitung mit Hilfe von Graph Neural Networks. In dem DFG-geförderten Projekt „Hephaestus“ kommen dabei sowohl zeit- als auch ortsabhängige Simulations- und Prozessdaten zum Einsatz, die mit Hilfe eines Graph Neural Networks mit Qualitätsdaten korreliert werden.

Zum Thema der Energieeffizienzsteigerung von Schleifprozessen stellte Michael Keitel seine Ergebnisse vom Trockenschleifen vor. In dem von der DFG geförderten Projekt wurden verschiedenste Herangehensweisen gewählt, um einen Schleifprozess ohne die Verwendung von Kühlschmiermitteln zu realisieren. Michael Keitel: „Das Trockenschleifen ist mit einigen Herausforderungen verbunden, um die thermische Werkstückschädigung zu verhindern. Die thermische Werkstückschädigung kann dabei einerseits durch eine gezielte Prozesskontrolle verhindert werden oder andererseits durch eine veränderte Atmosphäre, um den Wärmeübergang zu beeinflussen“.

Zum Thema der geometrisch bestimmten Zerspanung präsentierte IFW-Mitarbeiter Malte Kraeft Ergebnisse aus seinem aktuellen Projekt. Im Projekt untersucht er das Einsatzverhalten von Drehwerkzeugen mit dem besonderen Fokus auf der Analyse der veränderlichen prozessbedingten Belastungen beim Außenlängsdrehen von C45 und 42CrMo4+QT. Kraeft: „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die analytischen Betrachtungen anschließend mit Künstlicher Intelligenz zu einem Grey-Box-Modell zur Vorhersage des Verschleißverhaltens von PVD beschichteten Werkzeugen kombiniert werden.“

Fabian Schlenker präsentierte Ergebnisse aus seinem Forschungsprojekt „OptiWas“, bei dem die Wirkbeziehungen zwischen additiver und spanender Fertigung analysiert und gewonnene Informationen aus der Produktion in den Produktentwicklungsprozess der nachfolgenden Produktgeneration einfließen.

Christian Wege stellte die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts „TurbuStruk - Strukturierung der Temperierkanäle von Spritzgießwerkzeugen zur Erzeugung beständig wirkender, turbulenter Strömungen mit dem Ziel einer verbesserten Wärmetransportleistung“ vor. Um das Abkühlverhalten zu verbessern, wurden Oberflächenstrukturen unterschiedlicher Größenordnung auf der Mantelfläche der Kühlkanäle im Spritzgießwerkzeug spanend hergestellt. Die Kühlzeit macht bei der Fertigung von Kunststoffbauteilen etwa 50 Prozent aus.  Der Einsatz von strukturierten Kühlkanälen könnte in Zukunft für effizientere Spritzgießwerkzeuge und eine genauere und schnellere Prozessführung beim Spritzgießen sorgen.

Neben den spannenden Vorträgen steht bei der Konferenz der fachliche Austausch verschiedenster Fachrichtungen sowie das Networking im Vordergrund. Christian Wege: „Für uns als Institut ist der Besuch von Konferenzen besonders wertvoll, da wir hier Feedback für unsere eigene Arbeit erhalten und Kontakte für zukünftige Zusammenarbeiten knüpfen können“.

 

 

Kontakt:

Für weitere Informationen steht Ihnen Michael Keitel, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 18229 oder per E-Mail (keitel@ifw.uni-hannover.de) gern zur Verfügung.