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Der nächste Schritt der Grundlagenforschung in der Zerspanung: Lastspannungsanalyse an verschlissenen Schneiden

Der nächste Schritt der Grundlagenforschung in der Zerspanung: Lastspannungsanalyse an verschlissenen Schneiden

Mechanische Belastung des Schneidkeils

Das Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover befasst sich aktuell im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Greybox-Modelle zur Qualifizierung beschichteter Werkzeuge für die Hochleistungszerspanung“ mit der Bestimmung von mechanischen Lastspannungen an verschleißbehafteten Werkzeugen. Die Frage, wie Lastspannungen an verschlissenen Schneidkeilen berechnet werden können, mag auf den ersten Blick reine Grundlagenforschung sein. Doch die Implikationen dieses Forschungsansatzes reichen weit über die unmittelbare Analyse hinaus. Ein tieferes Verständnis der Lastspannungen an verschlissenen Schneiden impliziert gleichzeitig eine umfassendere Kenntnis der Verschleißmechanismen.

Durch die Berechnung von Lastspannungen an Werkzeugen, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Verschleißstadium befinden, wird eine präzisere Einschätzung der tatsächlichen Belastung und der Auswirkungen des Verschleißes ermöglicht. Bislang konzentrierte sich die Forschung auf die Analyse von Lastspannungen an neuen Schneiden, jedoch eröffnet das aktuelle Forschungsprojekt nun die Möglichkeit, diesen Blickwinkel zu erweitern und sich den verschlissenen Schneidkeilen zuzuwenden um das Wissen an der Schneidkante wesentlich zu erweitern. Durch die Berechnung von Lastspannungen an Werkzeugen, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Verschleißstadium befinden, wird eine präzisere Einschätzung der tatsächlichen Belastung und der Auswirkungen des Verschleißes ermöglicht.

Warum ist dies so bedeutsam? Der entscheidende Faktor liegt in der Möglichkeit, präzisere Verschleißratenmodelle zu entwickeln, die nicht nur auf den idealen, neuen Schneiden basieren, sondern auch auf den realen Bedingungen verschlissener Werkzeuge. Eine solche Entwicklung könnte zu wegweisenden Fortschritten in der Werkzeugauslegung führen. Werkzeuge könnten zukünftig nicht nur für den Einsatz in neuwertigem Zustand optimiert werden, sondern auch für den Fall, dass sie sich in fortgeschrittenem Verschleiß befinden. Dieser Ansatz verspricht nicht nur eine Verlängerung der Standzeit von Werkzeugen, sondern auch eine Optimierung ihres Einsatzverhaltens über den gesamten Lebenszyklus.

Im laufenden Projekt liegt ein besonderer Fokus auf dem Verhalten von Werkzeugbeschichtungen. Ein verbessertes Verständnis der Lastspannungen an verschlissenen Schneidkeilen ermöglicht eine optimierte Auslegung von Beschichtungen, was wiederum die Leistungsfähigkeit der Werkzeuge in verschiedenen Umgebungen und Anwendungen verbessert. Hierbei ist insbesondere auch die Entwicklung von Multilayer-Schichten interessant:Tiefere Schichten der Beschichtung werden durch den Verschleiß des Werkzeugs freigelegt und können dann durch die Erkenntnisse aus dem aktuellen Projekt belastungsoptimiert ausgelegt werden.

 

Kontakt:

Für weitere Informationen steht Ihnen Malte Kraeft, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 12321 oder per E-Mail (kraeft@ifw.uni-hannover.de) gern zur Verfügung.