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Factory-X auf der Hannover Messe 2025: Digitale Ökosysteme greifbar gemacht

Factory-X auf der Hannover Messe 2025: Digitale Ökosysteme greifbar gemacht

Demonstrator des Teilprojektes "Manufacturing as a Service"

Auf der Hannover Messe 2025 zeigte das IFW gemeinsam mit Partnern, wie durch Factory-X ein offenes, souveränes und interoperables Datenökosystem Realität wird. Im Fokus standen praxisnahe Demonstratoren. Technisch bildet der modulare MX-Port das Rückgrat für die unternehmensübergreifende Vernetzung. Factory-X schafft damit die Voraussetzungen für eine vertrauensvolle und zukunftsfähige industrielle Dateninfrastruktur – standardisiert, sicher und skalierbar.

Das vorgestellte digitale Ökosystem von Factory-X zeigte, wie die Basis für ein leistungsfähiges, souveränes Datenökosystem geschaffen werden kann. Im Mittelpunkt der Messepräsentation stand dabei die technische Architektur von Factory-X mit einer Vielzahl an praxisnahen Demonstratoren.

Kern des Factory-X-Konzepts ist die Nutzung dezentraler Datenräume, in denen Unternehmen ihre Daten kontrolliert, sicher und mit gegenseitigem Nutzen austauschen können. Statt zentraler Datenspeicher liegt der Fokus auf direkter, souveräner Kommunikation zwischen Unternehmen. Die technische Grundlage für diese Interoperabilität bildet der sogenannte MX-Port. Dieser stellt eine skalierbare, modulare Architektur dar, die Softwareanwendungen unterschiedlicher Anbieter nahtlos miteinander verbindet. Durch standardisierte Schnittstellen und offene Protokolle wie OPC UA, Dataspace Protocol und AAS-Komponenten wird sowohl die vertikale Integration von Maschinen und IT-Systemen als auch den horizontalen Datenaustausch zwischen Unternehmen ermöglicht. Komponenten des MX-Ports wie Discovery oder Access & Usage Control lassen sich je nach Bedarf flexibel kombinieren und schaffen die Voraussetzungen für eine durchgängige, sichere und skalierbare Kommunikation über System- und Unternehmensgrenzen hinweg.

Wie sich diese Ansätze in der Praxis realisieren lassen, zeigten zahlreiche Demonstratoren auf dem Messestand. Der vom IFW mitentwickelte Demonstrator "Manufacturing as a Service" verknüpfte digitale Marktplätze, KI-basierte Analysewerkzeuge und interoperable Standards zu einem flexiblen, automatisierten Fertigungsprozess. On-Demand-Manufacturing-Plattformen ermöglichen es Unternehmen, gezielt auf digitalen Marktplätzen Produzenten mit den passenden Fähigkeiten für die Herstellung spezifischer Bauteile zu finden. Der Prozess beginnt denkbar einfach: Das Bauteil z. B. das Demonstratorbauteil (siehe Foto) wird auf der Plattform hochgeladen. Im Hintergrund sorgt innovative Technologie dafür, dass passgenaue Produktionspartner identifiziert werden. Für dieses Matching wird der Manufacturer Information Service (MIS) verwendet. Der MIS ermöglicht ein intelligentes Matching zwischen den geforderten Fertigungsanforderungen und den verfügbaren Fähigkeiten potenzieller Produzenten. Die Anforderungen an die Produktion des Bauteils werden dabei in einem standardisierten Format, der sogenannten Asset Administration Shell (AAS), abgelegt. Gleichzeitig stellen die Fabriken ihre Fähigkeiten über den MX-Port bereit. Über den MX-Port können Unternehmen auch Informationen zu potenziellen Aufträgen erhalten. Daraufhin erfolgt eine automatisierte Kostenkalkulation sowie die Prüfung von Qualitätsstandards in den Betrieben – eine enorme Erleichterung und Beschleunigung bisher manuell durchgeführter Prozesse. Voraussetzung dafür ist eine präzise Feature-Erkennung der hochgeladenen Bauteile.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel war der Bereich "Autonomous Operation as a Service", in dem gezeigt wurde, wie Maschinen remote gewartet, analysiert und sogar autonom betrieben werden können. Ergänzt wurde das Spektrum durch immersive XR-Erfahrungen zu CO2-Fußabdruckmanagement und Rückverfolgbarkeit, die komplexen Zusammenhänge spielerisch und greifbar vermittelten. Auch das Thema Nachhaltigkeit stand im Fokus: Mit dem Demonstrator "Circular Economy – Close the Loop" wurde gezeigt, wie standardisierte Betriebsdaten die Wiederverwendung und Aufbereitung von Maschinenkomponenten unterstützen. So können fundierte Entscheidungen für Refurbishing, Remanufacturing oder Recycling getroffen werden – ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung.

 

Kontakt:

Für weitere Informationen steht Ihnen Alexander Böttcher, Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 18252 oder per E-Mail (boettcher@ifw.uni-hannover.de) gern zur Verfügung.